Unternehmen stellen für erbrachte Leistungen nicht nur Rechnungen aus, sie müssen auch selbst Rechnungen begleichen. Um die Zahlung offener Forderungen von Lieferant/innen und Dienstleister/innen kümmern sich Kreditorenbuchhalter/innen. Hier erfährst du mehr über den Kreditorenbuchhalter/innen-Beruf, das Tätigkeitsfeld von Kreditorenbuchhalter/innen und den möglichen Verdienst in diesem Bereich der Finanzbuchhaltung.
Inhaltsübersicht:
Berufsbild & Aufgaben: Was macht ein/e Kreditorenbuchhalter/in?
Die Kreditorenbuchhaltung ist ein Teil der Finanzbuchhaltung, der eng mit dem Einkauf verbunden ist. In größeren Unternehmen gibt es oft eine eigene Abteilung hierfür, in anderen Firmen übernimmt die Finanzbuchhaltung als einzige Abteilung alle zugehörigen Aufgaben. Kreditorenbuchhalter/innen befassen sich mit eingehenden Rechnungen von Kreditor/innen. Damit sind Lieferant/innen und Dienstleister/innen gemeint, die das Unternehmen beliefern oder für dieses tätig sind. Das Pendant zur Kreditorenbuchhaltung ist die Debitorenbuchhaltung. Hierbei geht es um ausgehende Rechnungen an Kund/innen und Vertragspartner/innen. In vielen Unternehmen sind die beiden Bereiche personell gebündelt.
Kreditorenbuchhalter/innen sind dafür verantwortlich, eingehende kreditorische Rechnungen zu prüfen: Stimmen die Forderungen der Kreditor/innen mit den eigenen Informationen zur erbrachten Leistung überein? Ist Ware möglicherweise beschädigt geliefert worden, so dass es Grund zur Beanstandung gäbe? Falls alles korrekt abgerechnet wurde, veranlassen Kreditorenbuchhalter/innen die Überweisung an die Kreditor/innen. Bei der Erfassung von Eingangsrechnungen kümmern sie sich um die Trennung des Netto-Rechnungsbetrags und der darauf anfallenden Mehrwertsteuer.
Typische Aufgaben in der Kreditorenbuchhaltung
Kreditorenbuchhalter/innen befassen sich außerdem mit der Kontierung, archivieren Rechnungen und pflegen Stammsätze von Kreditor/innen. Auch das Einrichten von Daueraufträgen sowie der Kontakt mit Kreditor/innen gehört zu den Aufgaben im Kreditorenbuchhalter/innen-Beruf.
Um kreditorische Rechnungen zu verwalten, nutzen viele Unternehmen ERP-Systeme. Als Kreditorenbuchhalter/in erfasst du damit offene Forderungen, Verbindlichkeiten und Buchungsvorgänge. Dort werden auch wichtige Daten von Kreditor/innen gespeichert, etwa Kontaktdetails und Kontoinformationen.
Nicht immer geht es in der täglichen Arbeit in der Kreditorenbuchhaltung ausschließlich um Forderungen externer Lieferant/innen und Dienstleister/innen. Kreditorenbuchhalter/innen sind auch für die Bearbeitung von Forderungen eigener Mitarbeiter/innen zuständig – etwa, wenn diese Reisekosten abrechnen, die für eine Dienstreise angefallen sind.
Zugangsmöglichkeiten und Ausbildung: Wie wird man Kreditorenbuchhalter/in?
Um dich zur/m Kreditorenbuchhalter/in weiterzubilden zu können, benötigst du eine grundlegende Qualifikation für die Tätigkeit als Buchhalter/in. Du kannst dich zwar auch ohne Weiterbildung auf freie Stellen in der Kreditorenbuchhaltung bewerben, allerdings steigen deine Chancen mit der zusätzlichen Qualifikation. Das gilt vor allem, wenn du noch nicht allzu lange in der Buchhaltung tätig bist.
Die Weiterbildung zur/m Kreditorenbuchhalter/in kommt infrage, wenn du bereits eine Berufsausbildung im kaufmännischen Bereich abgeschlossen hast – zum Beispiel als Steuerfachangestellte/r, Bürokauffrau/-mann oder Industriekauffrau/-mann. Auch mit einem Studienabschluss kannst du über eine Weiterbildung zu/r Kreditorenbuchhalter/in nachdenken.
Bei der Weiterbildung zu/r Kreditorenbuchhalter/in lernst du die Grundlagen der Buchhaltung im Allgemeinen und der Kreditorenbuchhaltung im Speziellen kennen. Dazu gehören etwa Bilanzen, Warenverkehr, Organisationsformen und steuerliche Fragen, die für den Beruf Buchhalter/in unabdingbar sind. Im Bereich Kreditorenbuchhaltung stehen unter anderem Themen wie Rechnungsprüfung, Kontierung und Kreditorenbuchungssätze auf dem Lehrplan. Zudem lernst du Software kennen, die du für die Arbeit als Kreditorenbuchhalter/in brauchst. Der Lehrgang schließt mit einer Prüfung ab. Bestehst du diese, erhältst du ein Zertifikat.
Die Angebote sind vielseitig und können häufig problemlos neben dem Beruf durchlaufen werden – etwa bei einem Fernstudium oder einem Abendkurs. Es gibt auch Kurse, die am Wochenende stattfinden.
Kreditorenbuchhalter/innen: Welches Gehalt ist möglich?
Die Nachfrage nach Fachkräften in der Kreditorenbuchhaltung ist groß. Mit einer entsprechenden Qualifikation stehen deine Chancen bei Bewerbungen gut. Doch was kann man als Kreditorenbuchhalter/in überhaupt verdienen?
Was du als Kreditorenbuchhalter/in verdienen kannst, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Das Gehalt von Angestellten in der Kreditorenbuchhaltung schwankt laut dem Portal gehaltsvergleich.com zwischen 1.995 und 3.969 Euro brutto pro Monat, bezogen auf eine Vollzeit-Tätigkeit mit 40 Arbeitsstunden pro Woche.
Auf das mögliche Gehalt wirkt sich aus, welche Qualifikationen du bei deiner Bewerbung als Kreditorenbuchhalter/in vorweisen kannst. Mit einem Hochschulabschluss stehst du finanziell tendenziell besser da als mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung. Wer einen Master hat, kann als Kreditorenbuchhalter/in mehr verdienen als ein Bewerber mit einem Bachelor-Abschluss. Bei Berufsanfänger/innen können sich einschlägige Praxiserfahrungen – etwa Praktika, eine Tätigkeit als Werkstudent/in oder Auslandserfahrungen – finanziell bemerkbar machen.
Prinzipiell steigt das Gehalt mit der Berufserfahrung. Deshalb verdienen Kreditorenbuchhalter/innen mit 50 Jahren im Schnitt deutlich mehr als Einsteiger/innen, die gerade ihr Studium beendet haben. Wer weniger als drei Jahre Berufserfahrung hat, kann laut dem Portal gehalt.de mit 2.634 Euro brutto monatlich für eine Vollzeit-Tätigkeit rechnen. Bei mehr als neun Jahren Berufserfahrung sind es demnach schon 3.188 Euro pro Monat.
Kreditorenbuchhalter/in: Welche Faktoren sich auf das Gehalt auswirken
Das mögliche Gehalt eines Kreditorenbuchhalters oder einer Kreditorenbuchhalterin hängt darüber hinaus mit der Firmengröße zusammen. Kleine Firmen zahlen im Schnitt am wenigsten. Das maximale Gehalt ist bei Firmen mit maximal 500 Mitarbeiter/innen laut gehaltsvergleich.com etwa 1.000 Euro pro Monat niedriger als bei mittleren Unternehmen mit 501 bis 1000 Mitarbeiter/innen. Unternehmen mit mehr als 1000 Beschäftigten zahlen im Schnitt nur geringfügig mehr als mittelgroße Unternehmen. Dafür ist das Einstiegsgehalt hier tendenziell etwas höher.
Neben Qualifikationen, Berufserfahrung und Firmengröße wirkt sich auch der Standort des Arbeitgebers auf die Gehaltsmöglichkeiten in der Kreditorenbuchhaltung aus. Nach Angaben von gehaltsvergleich.com verdienen Kreditorenbuchhalter/innen im Schnitt in Hamburg am meisten, gefolgt von Baden-Württemberg, Bayern und Hessen. Die durchschnittlichen Gehaltsunterschiede sind teilweise enorm; in Hamburg liegt das Durchschnittsgehalt in der Kreditorenbuchhaltung demnach bei 3.240 Euro brutto pro Monat, während es beim Schlusslicht Thüringen lediglich bei 1.964 Euro liegt. Die Tätigkeit als Kreditorenbuchhalter/in ist in den neuen Bundesländern tendenziell schlechter bezahlt als in den alten.