Gewerbesteuer: Erklärung, Berechnung & Beispiele

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Gewerbesteuer: Erklärung, Berechnung & Beispiele

Die Gewerbesteuer ist eine wichtige Einnahmequelle für Gemeinden und Städte in Deutschland. Sie stellt für viele Unternehmen eine bedeutende finanzielle Belastung dar. In diesem Artikel erfährst du alles Wissenswerte zur Gewerbesteuer: Was sie ist, wie sie berechnet wird und welche Beispiele es dafür gibt.

Was ist die Gewerbesteuer?

Die Gewerbesteuer ist eine Steuer, die auf den Gewinn von gewerblichen Unternehmen erhoben wird. Sie ist eine der bedeutendsten kommunalen Steuern und dient als Haupteinnahmequelle für Gemeinden und Städte. Die Gewerbesteuer ist keine Einkommensteuer und betrifft nur Unternehmen, die gewerbliche Einkünfte erzielen. Freiberufler und land- und forstwirtschaftliche Betriebe sind von der Gewerbesteuer befreit.

Wer muss Gewerbesteuer zahlen?

Gewerbesteuerpflichtig sind alle natürlichen Personen, Personengesellschaften und Kapitalgesellschaften, die in Deutschland ein Gewerbe betreiben. Dazu zählen Einzelunternehmen, offene Handelsgesellschaften (OHG), Kommanditgesellschaften (KG) und Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH). Freiberufler, wie Ärzte, Anwälte oder Ingenieure, sind von der Gewerbesteuer ausgenommen, ebenso wie land- und forstwirtschaftliche Betriebe.

Wie wird die Gewerbesteuer berechnet?

Die Berechnung der Gewerbesteuer erfolgt in mehreren Schritten:

  1. Ermittlung des Gewerbeertrags: Der Gewerbeertrag ist die Grundlage für die Berechnung der Gewerbesteuer. Er entspricht grundsätzlich dem steuerlichen Gewinn des Unternehmens, unter Berücksichtigung bestimmter Hinzurechnungen und Kürzungen.
  2. Berechnung des Gewerbesteuer-Messbetrags: Der Gewerbeertrag wird mit der sogenannten Steuermesszahl (derzeit 3,5 %) multipliziert. Dadurch ergibt sich der Gewerbesteuer-Messbetrag.
  3. Festsetzung des Gewerbesteuer-Hebesatzes: Jede Gemeinde legt ihren eigenen Gewerbesteuer-Hebesatz fest. Dieser variiert je nach Gemeinde und wird auf den Gewerbesteuer-Messbetrag angewendet. Der Hebesatz liegt meist zwischen 200 % und 500 %.
  4. Berechnung der Gewerbesteuer: Der Gewerbesteuer-Messbetrag wird mit dem Hebesatz der Gemeinde multipliziert. Das Ergebnis ist die zu zahlende Gewerbesteuer.

Beispiel zur Berechnung der Gewerbesteuer

Angenommen, ein Unternehmen hat einen Gewerbeertrag von 100.000 Euro. Die Steuermesszahl beträgt 3,5 %. Der Gewerbesteuer-Messbetrag ergibt sich also aus 100.000 Euro * 3,5 % = 3.500 Euro. Wenn die Gemeinde, in der das Unternehmen ansässig ist, einen Hebesatz von 400 % hat, errechnet sich die Gewerbesteuer wie folgt: 3.500 Euro (Gewerbesteuer-Messbetrag) * 400 % (Hebesatz) = 14.000 Euro. Das Unternehmen muss also 14.000 Euro Gewerbesteuer an die Gemeinde zahlen.

Gewerbesteuerfreibetrag für kleine Unternehmen

Kleine Unternehmen und Existenzgründer können von einem Gewerbesteuerfreibetrag profitieren. Für Einzelunternehmen und Personengesellschaften gilt ein Freibetrag von 24.500 Euro. Das bedeutet, dass diese Unternehmen keine Gewerbesteuer zahlen müssen, solange ihr Gewerbeertrag unter diesem Betrag liegt. Kapitalgesellschaften, wie GmbHs, können den Freibetrag nicht in Anspruch nehmen.

Gewerbesteuer: Zusammenfassung

Die Gewerbesteuer ist eine wichtige kommunale Steuer, die auf den Gewinn gewerblicher Unternehmen erhoben wird. Die Berechnung der Gewerbesteuer erfolgt in mehreren Schritten und beinhaltet den Gewerbeertrag, den Gewerbesteuer-Messbetrag und den Hebesatz der Gemeinde. Für kleine Unternehmen und Existenzgründer gibt es einen Gewerbesteuerfreibetrag, der ihnen finanzielle Entlastung bieten kann. Da der Hebesatz der Gemeinde einen großen Einfluss auf die Höhe der Gewerbesteuer hat, sollten Unternehmen bei der Standortwahl diesen Faktor berücksichtigen.